Stramine und Zählstoffe


 

Stoff und Stramin

 

Der richtige Stickuntergrund

 

Jede Stickerei, also auch die Maschinenstickerei, wird auf einem Gewebe durchgeführt. Die verwendeten Materialien sind häufig Naturfasern wie Baumwolle und Leinen und es gibt oft auch Beimischungen von Kunstfasern, oder sogar Stoffe aus reiner Kunstfaser. Bei der Maschinenstickerei muß man allerdings nicht so sehr darauf achten, wie bei der Handstickerei, denn die Maschine nimmt uns die Zählarbeit ab.

Mittlerweile werden auch andere Stickgründe angeboten, die nicht diesen Gewebearten zugeordnet werden. In der Kreuzstichstickerei wird meist ein zählbarer Handarbeitsstoff verwendet, der das Zählen der Gewebekästchen erleichtert. Auch in der Maschinenstickerei kann man sehr gut Kreuzsticharbeiten auf dieser Zählstoff-Stickhilfe arbeiten, die dann von einer Handstickerei fast nicht zu unterscheiden sind.

Die große Zahl an Stoffen wird vor allem durch ihre Bindung unterschieden. Die Bindung ist die Art, auf die Fäden des Gewebes miteinander verbunden werden. Die Bindung entscheidet sehr über die Verwendbarkeit eines Gewebes.

Zählstickereien werden fast ausschließlich auf gröberen Stoffen mit quadratischer Bindung ausgeführt, für die freie Handstickerei eher auf feinen Geweben, deren Bindung sehr unterschiedlich sein kann. Mittlerweile gibt es auch Stoffe, in denen mehrere Bindungen vorkommen, meist sind es Aida-Felder auf einem anderen Hintergrund. Die Bindung ist recht kompliziert. Es handelt sich um sehr feine Fäden, die immer in Gruppen von 4 Fäden miteinander verwebt werden. An den Kreuzungen dieser Gruppen entstehen die gut sichtbaren Löcher, die diese Stoffart so beliebt machen. Das Zählen ist sehr einfach, und trotz recht kleiner Anzahl Quadrate pro cm sind die Stoffe recht dünn und tragen daher kaum auf. Dadurch, daß die Fäden innerhalb einer Gruppe nochmals untereinander verwebt werden, sind die Gruppen sehr stabil, so daß der Stoff beim Sticken sich wenig verzieht.

Gerade weil Kreuzstich so beliebt ist, gibt es diese Stoffe in einer großen Anzahl von Ausführungen. Der Handel bietet eine reiche Palette an Farben. Es gibt sogar Aida-Stoffe mit eingewebten Lurexfäden in Gold oder Silber. Jedoch ist das Angebot in unterschiedlichen Fadendichten sehr gering. Die beliebtesten sind nach wie vor 54 Kästchen auf 10 cm und 72 Kästchen auf 10 cm. Gröbere Ausführungen sind jedoch in wesentlich weniger Farben erhältlich.

Für besondere Stickereien, die dann ausgeschnitten werden, gibt es den sogenannten MAGIC CANVAS. Das ist ein Dreherstramin, den es in vielen Farben gibt. Weil das Grundgewebe farbig ist, ist eine wichtige Regel der Straminstickerei aufgehoben. Sie brauchen das Gewebe nicht voll übersticken. Im Gegenteil, die Gewebefarbe ist Teil der Stickerei und die Transparenz des Gitters wird mit einbezogen. Die Kanten sind schnittfest, deshalb auch um Basteln geeignet. Es werden 56 Stiche pro 10 cm gestickt.

Die Fadendichte wird in Fäden pro 10 cm oder pro 1 cm angegeben. In den englischsprachingen Ländern wird dagegen in hpi (=holes per inch, Löcher pro Zoll) oder tpi (=threads per inch, Fäden pro Zoll) gerechnet. Grobe Stoffe haben etwa 7 Fäden, feine etwa 14 Fäden pro cm. In diesem Bereich werden die Stoffe sehr gerne für Zählstickereien verwendet, also Kreuzstich, Hardanger, Schwarzstickerei, Hohlsaumstickerei etc. Bei feineren Stoffen wird meist nicht mehr die Fadenanzahl angegeben. Sie eignen sich vor allem für freie Sticktechniken, also Weißstickerei, Buntstickerei etc.

Zu achten ist bei den einzelnen Gewebearten auch darauf, wie groß das Verhältnis der Löcher im Vergleich zur Breite des Gewebefadens ist. Siebleinen hat sehr große Löcher, eignet sich daher vor allem für Ajour-Arbeiten, aber auch für Kreuzstich-Stickerei. Sind die Löcher kleiner, läßt sich sehr gut Kreuzstich sticken, aber auch mit anderen Sticktechniken werden sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Größe einer gezählten Stickerei -und deshalb auch die Größe des fertigen Modells richtet sich nach der Fadendichte des Stoffes.

Die Maße, die in den Anleitungen genannt sind, gelten daher nur für das empfohlene Gewebe und die genannte Stichgröße. Verwendet man einen Stoff mit einer anderen Fadendichte, oder verändert man die Stichgröße ( z. B. über 3 x 3 statt über 2 x 2 Gewebefäden ), müssen die Maße neu errechnet werden.

Hier nun ein kleines Berechnungsbeispiel: Ein Kreuzstichmotiv zählt 100 x 100 Stiche, 5 Stiche messen (bei der vorgegebenen Stoffart) 1 cm.

Man rechnet nun: 100 : 5 = 20 , also ist das Motiv 20 x 20 cm groß.

Hat man nun einen Zählstoff mit 7 Gewebefäden pro cm und stickt man das Motiv in Kreuzstich über 2 x 2 Fäden, rechnet man zuerst: 7 : 2 = 3,5.

Für die Motivgröße ergibt sich nun folgende Rechnung: 91 : 3,5 = 26 , d. h. die Motivgröße ist 26 cm.

So lassen sich nun bereits fertige Motive aus Handarbeitsheften sehr gut umrechnen und mit einer Kreuzstichsoftware in ein Stickmotiv umwandeln.

Viel Spaß beim Sticken wünscht Euch
Stephanie